Hände und Sprechblasen

Seniorinnen- und Seniorenplanung

Mit der Beckumer Seniorinnen- und Seniorenplanung (bis 2023: Altenplanung) wird das Ziel verfolgt, verlässliche und nachhaltige Strukturen der Seniorenarbeit und Altenhilfe vor Ort zu fördern. Die Planung erfolgt als ein kontinuierlicher Prozess in der Regel für fünf Jahre.

Fester Bestandteil des Planungsprozesses ist es, Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren nach Ihren Perspektiven und Anliegen zum Älterwerden in Beckum zu fragen.

An der Erstellung der aktuellen Planung im Jahr 2024 haben sich über 120 Seniorinnen und Senioren beteiligt. Im Ergebnis wurden sechs Arbeitsschwerpunkte identifiziert, in denen in den kommenden Jahren konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Umsetzung der Ergebnisse erfolgt im Zeitraum 2025 – 2029 federführend durch die Arbeitsgemeinschaft Beckumer Altenpolitik (AG BAP).

 Aktuelle Schwerpunkte

Auskunft über den Stand der Maßnahmen und deren Umsetzung erteilt die Seniorinnen- und Seniorenbeauftragte.


  •  Individuelle Mobilität unterstützen 

    Für eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist es wesentlich, dass Seniorinnen und Senioren Angebote auch dann noch nutzen können, wenn die individuelle Mobilität begrenzt ist. Es gibt in Beckum bereits ein großes Bemühen einzelner Träger auch nicht mobilen Seniorinnen und Senioren die Teilnahme an ausgewählten Angeboten zu ermöglichen. Dennoch zeigen die Befunde, wie wichtig der Ausbau mobiler Dienstleistungs- und Versorgungsangebote vielen Seniorinnen und Senioren ist. Ferner muss die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum weiter verbessert werden. Es geht dabei auch darum zu klären und darzustellen, wie ältere Menschen ihre Anliegen und Anregungen für mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum in die Verkehrs- und Stadtplanung einbringen können.

  • Nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken

    Soziale Kontakte und die Unterstützung durch Familie, Freunde oder in der Nachbarschaft erhöhen die Zufriedenheit im Alter. Das wurde in der Befragung deutlich, aber auch, dass diese Unterstützungsstrukturen nicht (mehr) überall in Beckum existieren. Gefördert werden sollten daher (auch weiterhin) Aktivitäten und Angebote zur Stärkung nachbarschaftlicher Strukturen und zur Pflege sozialer Kontakte. Bei der Ausgestaltung bleibt es wichtig, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und deren Interessen aufzugreifen. Für Seniorinnen und Senioren mit geringer Rente beziehungsweise knappen finanziellen Mitteln ist es essentiell, dass Angebote vorgehalten und aufrecht erhalten bleiben, die sich jeder leisten kann.

  • Freiwilliges Engagement von Älteren für Ältere fördern

    Die Befunde deuten darauf hin, dass der Übergang in die Nacherwerbsphase ein guter Zeitpunkt ist, um mit Menschen über Angebote und Möglichkeiten des freiwilligen Engagements ins Gespräch zu kommen und sie aktiv zu informieren.

    Ein Angebot das am Übergang in die Nacherwerbsphase Orientierung bietet und dabei unterstützt, eigene Vorstellungen und Wünsche für die neue Lebensphase zu formulieren, kann dazu beitragen, jüngere Seniorinnen und Senioren zu finden, die bereit sind für ein paar Stunden ältere Seniorinnen und Senioren zu unterstützen.

  • Gesundheitsförderndes Umfeld schaffen

    Für viele ältere Beckumerinnen und Beckumer sind Aktivitäten zum Erhalt der eigenen Gesundheit ein wesentlicher Bestandteil der eigenen Lebens- und Freizeitgestaltung.
    Die Bedeutung eines guten Rad- und Spazierwegenetzes wird daher in den Gesprächen häufig angesprochen. 31 Prozent der Befragten geben an, viel zu Fuß unterwegs zu sein, knapp 26 Prozent gehen regelmäßig spazieren. Deutlich wird dabei auch, dass viele diese Form der Mobilität im Alter nur dann aufrechterhalten können, wenn ausreichend Sitzgelegenheiten und gut (auch mit Rollator) begehbare Wege vorhanden sind. Es sollte transparent gemacht werden, wie entsprechende Eingaben (z.B. wo Sitzbänke fehlen, wo Wege ausgebessert werden sollten) gemacht werden können und nach welchen Kriterien die Umsetzung erfolgt.
    Neben der baulichen Infrastruktur nutzen viele Seniorinnen und Senioren auch gesundheitsfördernde Angebote (erwähnt werden beispielsweise: GESTALT-Kurse (Gehen, Spielen, Tanzen Als Lebenslange Tätigkeit“), Seniorentanz, Wander- und Radgruppe, Rehasport, Schwimmbäder und vieles mehr). Da solche Angebote nachweislich dazu beitragen, dass Seniorinnen und Senioren länger gesund bleiben oder Krankheitsverläufe abschwächen, sollte es verstärkt darum gehen, für unterschiedliche Zielgruppen und möglichst in jedem Stadtteil Angebote zu machen.

  • Verlust gemeinsam bewältigen

    In den Gesprächen wurde deutlich, wie sehr der Verlust nahestehender Menschen viele ältere Menschen beschäftigt und zu einer grundlegenden Veränderung des gewohnten Lebensumfeldes führt oder führen kann. Ein vertrauensvoller Austausch unter Betroffenen kann dazu beitragen, die neue Situation anzunehmen und bestenfalls einen Rückzug in die soziale Isolation verhindern.
    In Beckum gibt es bereits seit 2023 das regelmäßige Angebot „Herzenssprechstunde“, das darauf ausgerichtet ist, positive Erfahrungen von Menschen zu aktivieren und sich darüber in einer Kleingruppe auszutauschen. Zudem bietet das Mütterzentrum einen Alleinlebendentreff an. In der Befragung wurde deutlich, dass es ein Interesse an einem darüber hinaus gehenden, spezifischen Angebot zum Thema Trauer, Verlust und den Umgang damit gibt.

  • Maßnahmen gegen soziale Isolation im Alter

    Erkennbar wird in den Gesprächen zudem, dass es auch in Beckum ältere Menschen gibt, die sich einsam fühlen. Geäußert haben das zum einen Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen die eigene Wohnung nicht mehr (alleine) verlassen können, aber auch keine Unterstützung durch Freunde und Angehörige haben. Da bekannt ist, dass Einsamkeit gerade im höheren Lebensalter einen bedeutenden Risikofaktor für die psychische aber auch physische Gesundheit darstellt, sollte hier überlegt werden, welche Maßnahmen ergriffen werden können.
    Und eine weitere Bevölkerungsgruppe tritt bei diesem Thema in Erscheinung. Seniorinnen und Senioren der sogenannten Gastarbeitergeneration. Es gab Gesprächspartner mit ausländischen Wurzeln, die angegeben haben aufgrund sehr geringer bis keiner Deutschkenntnisse keine Angebote zu nutzen. Im Rahmen dieser Planung konnten nur sehr wenige Menschen aus dieser Bevölkerungsgruppe interviewt werden. Die Ergebnisse legen aber nahe, dass es sinnvoll wäre, hier – ggf. zusammen mit dem Netzwerk Integration – besser zu verstehen, wie es gelingen kann Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund besser über Angebote zu informieren und sie zu erreichen.