20 neue Stolpersteine

20 Steine mit 20 Namen stehen für weitere 20 Menschen aus Beckum, die dem Terror des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Durch Recherchen der Geschichtswerkstatt des Heimat- und Geschichtsvereins Beckum wurden weitere Opfer ausfindig gemacht, die nun Stolpersteine vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort erhalten sollen. Der Künstler Günter Demnig, Erfinder der in Messingtafeln eingravierten Inschriften, die es überall in Deutschland und darüber hinaus gibt, wird die neuen Steine am 7. Juni in Beckum verlegen. 

Stolperstein Jeanette Windmüller
Ein Stolperstein erinnert an Jeanette Windmüller, die 58-jährig in Riga ermordet wurde, und zuletzt an der Weststraße 32 gewohnt hatte.

Gegen das Vergessen
„Nie wieder – das meinen wir sehr ernst. Es ist unsere Pflicht, die grauenvolle Geschichte und Einzelschicksale im Bewusstsein zu halten. Und darum unterstützen wir als Stadt Beckum die Verlegung der neuen Stolpersteine selbstverständlich sehr gerne”, sagte der Bürgermeister im Rahmen eines Pressetermins. Fachbereichsleiterin Cornelia Baumann verwies darauf, dass es wieder vermehrt antisemitische Äußerungen gebe: „Wir müssen aufstehen und dagegen halten”, betonte sie. Stefan Wittenbrink vom Heimat- und Geschichtsverein Beckum legte beispielhaft das Schicksal der Pferdehändler-Familie Windmüller dar, zuletzt wohnhaft an der Weststraße 19. Kurt, seine Frau Herta Klara und sein Vater Salomon Windmüller begangen allesamt Suizid, Kurt bereits wenige Wochen, nachdem ihm 1933 mit einem Berufsverbot jede Perspektive genommen war, seine Frau folgte im Mai 1935. Sein Vater war für 6 Wochen in Beckum in Haft, da er ein NSDAP-Plakat entfernt hatte, er wurde gedemütigt und entrechtet und nahm sich im Dezember 1935 das Leben. An Schicksale wie diese erinnern die Stolpersteine. Sie markieren den Beginn eines Weges, der vielfach im Vernichtungslager endete. Mit den Steinen vor den letzten selbstgewählten Wohnorten wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die dort einst wohnten. 

Letzte selbstgewählte Wohnorte
Weitere Stolpersteine werden an der Neubeckumer Straße 15, der Nordstraße 19, 24 und 52, am Lippweg 7 und 23, an der Clemens-August-Straße 5, an der Oststraße 12 und 35, an der Vorhelmer Straße 13 sowie der Alleestraße 7 verlegt. 31 Stolpersteine gibt es bereits in Beckum, an den folgenden Standorten: Alleestraße 35, Clemens-August-Straße 1, Nordstraße 8, 11, 16, 24, 32, 34 und 52, an der Oststraße 13, 14 und 35, an der Vorhelmer Straße 13 sowie an der Weststraße 32. Hinter den Forschungen der bisherigen Steine steht vielfach der Beckumer Hugo Krick.

Die bereits vorhandenen Stolpersteine für Clara und Paula Heine an der Nordstraße 24 werden im Rahmen der neuen Aktion ausgetauscht, da man inzwischen weiß, dass die beiden Schwestern in einer Versuchs-Gasanlage ermordet wurden. Auf den bisherigen Inschriften ist von einer Ausweisung, möglicherweise nach Polen, die Rede. Mit den neuen Steinen wird es dann 51 Stolpersteine in Beckum geben.

Patinnen und Paten gesucht
Der Heimatverein übernimmt die Kosten für die 3 Steine der Familie Windmüller an der Weststraße.
Update (24. Mai 2023): Für die anderen Steine wurden Patinnen und Paten gesucht. Erfreulicherweise wurden binnen kürzester Zeit Patenschaften für alle Steine gefunden.

Weitere Infos:
Homepage Aktion Stolpersteine
Beckumer Stolpersteine